Oskar von Riesenthal

Den Spruch „Das ist des Jägers Ehrenschild ...“ kennen viele Jäger. Weniger bekannt dagegen ist der Autor dieses Gedichtes, nämlich der Königliche Oberförster Oskar v. Riesenthal, der am 18. September 1830 in Breslau das Licht der Welt erblickte. Seine Familie stammt aus Österreich. Der Urgroßvater war Obristwachtmeister in kaiserlichen Diensten. Doch diese Verwendung scheint ihm nicht zugesagt zu haben, denn er quittierte den kaiserlichen Dienst und ließ sich in Schlesien nieder, wo die Familie ein Gut erwarb.Oskar v. Riesenthal

Dort wurde Oskar v. Riesenthal als Sohn eines Wegebauinspektors geboren. In der Folge besuchte er in der Ortschaft Oels das Gymnasium. Nach bestandenem Abitur begann er – 18-jährig – als Forsteleve eine Lehre in der königlichen Oberförsterei Poppelau, um sich dem hohen Forstdienst zu widmen. Mit dem Lehrbrief versehen, trat er Ostern 1850 als Einjährig-Freiwilliger in das damalige 6. Feldjäger-Bataillon in Breslau ein und wurde ein Jahr später als Landwehroffizier entlassen. Ab Ostern 1851 besuchte er die höhere Forstlehranstalt Neustadt-Eberswalde und hielt sich dann längere Zeit auf der Oberförsterei Schleusinger-Neundorf auf, um die Buchen- und Fichtenwirtschaft des Thüringer Waldes zu lernen.

Abb.: Oskar von Riesenthal (1830 - 1898)

Inzwischen verheiratet, legte er 1863 das Feldmesserexamen ab und übernahm die Stelle eines Revierförsters (1868-71) in Bechsteinwalde in der Tucheler Heide.

Im November 1871 ließ sich v. Riesenthal nach Altenkirchen im Westerwald versetzen. Hier vollendete er 1876 auch sein umfangreiches Werk : „Die Raubvögel Deutschlands“. Vier Jahre danach, im Jahre 1880, erschien das für die Jägerei so bedeutsame Buch „Das Waidwerk“. Nach zwei weiteren Jahren erschien im Jahre 1882 in Leipzig sein „Jagdlexikon“. Und schließlich überarbeitete er die 5. Auflage von „Die kleine Jagd“ (Brockhaus, Leipzig), ursprünglich von Jester geschrieben, die im Jahre 1884 erschien.

Doch seine unermüdliche schriftstellerische Tätigkeit war noch weit umfangreicher. In einem Aufsatz schrieb er: „Worauf ich aber meine Hauptlegitimation begründe, das ist meine unverbrüchliche Anhänglichkeit an die erhabene Mutter Natur, die mir zum Dank dafür die Binde von den Augen mehr und mehr löste und mich in ihrem großen Buche lesen lehrte.“ Aus seinen sämtlichen Schriften und den vielfach gehaltenen Vorträgen klingt stets die Mahnung: „Schützt und hegt das Wild! Schutz und Hege immerdar auch unseren Vögeln!“

Letztlich fand er auf Veranlassung des damaligen Oberlandforstmeisters v. Hagen eine Anstellung als königlicher Oberförster im Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten und siedelte nach Berlin-Charlottenburg über, wo er bis zu seinem Tode im Jahre 1898 verblieb.

Waidmannsheil

Das ist des Jägers Ehrenschild,
Daß er beschützt und hegt sein Wild,
Waidmännisch jagt, wie sich’s gehört,
Den Schöpfer im Geschöpfe ehrt!

Das Kriegsgeschoß der Haß regiert, -
Die Lieb’ zum Wild den Stutzen führt:
Drum denk’ bei Deinem täglich Brot
Ob auch Dein Wild nicht leidet Noth?

Behüt’s vor Mensch und Thier zumal!
Verkürze ihm die Todesqual!
Sei außen rauh, doch innen mild, -
Dann bleibet blank Dein Ehrenschild!

(v. Riesenthal)

Erstmalig mit allen drei Strophen findet sich Riesenthals Gedicht „Waidmannsheil“ in dem 1880 erschienenen Buch „Waidmannsheil“.

 

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