Musik

J.S. Bachs “Jagdkantate” und “Auf, auf zum fröhlichen Jagen”
verdanken ihre Entstehung und Verbreitung dem Grafen von Sporck

St. Huberti-Aria

Abb.: St. Huberti-Aria,
aus: Benedikt, Heinrich, Dr.: Franz Anton Graf von Sporck, Zur Kultur der Barockzeit in Böhmen, Wien 1923, Seite 101

In Frankreich erlebte Graf von Sporck das große ein- und mehrwindige französische Horn als Leitinstrument für den Jagdbetrieb und seine Verwendung in der königlichen Jagdkapelle. Nach Böhmen heimgekehrt, schickte er zwei seiner Bediensteten nach Versailles, um sie an diesem Instrument ausbilden zu lassen. Sie wurden zu Lehrmeistern dieser Kunst und verbreiteten sie von den Besitzungen Sporcks aus.

Sporcks Bedeutung als Förderer der Musik bestand darin, dass sein Kapellmeister Tobias Anton Seemann die Jagdhörner den anderen Instrumenten zugesellte. Damit vollzog sich der Schritt vom Jägerhorn, dem Kommunikationsinstrument bei der Jagd, zum Jagdhorn, das auch für künstlerische Darbietungen mit anderen Musikinstrumenten gebraucht werden kann.

Johann Sebastian Bach, er stand mit Sporck in Verbindung, griff die Neuerung auf und setzte 1716 das Horn in seine erste weltliche Kantate, die "Jagdkantate" (BWV 208).

Sporcks Kapell- und Haushofmeister Seemann komponierte nicht nur zahlreiche Jägerlieder, sondern richtete auch die Sankt-Hubertus- oder Bonrepos-Arie, zu einer Art Jagdhymne und Sporck-Kennmelodie ein. Die Arie lässt sich entweder mit Hornbegleitung singen oder von einem Hornensemble spielen. Oft begleiteten Hornisten den Chor. Auf der Grundlage des französischen Textes "Pour aller à la chasse faut être matineux..." mit Refrain von Brunetti wurde sie von Sporcks Hofdichter Gottfried Hancke in Versform gebracht:

„Pour aller à la chasse faut être matineux
pour prendre son cerf en guet faut être vigoureux.
Il nous faut pas des peignes comme à des amoureux:
les roncs et les épines demeleront nos cheveux.

Refrain:

Tayeau, ho, ho, ho / bricolt mireau vitrau / conneau
clapéau mireau / vitrau conneau conneau / tous les chiens qui nous faut.“

 

Die deutsche Fassung:

„Wenn man das Wild will jagen, so muss man früh aufstehn,
Und denen stolzen Hirschen behertzt entgegen gehn.
Wir brauchen keine Kämme, wie manch verliebtes Paar.
Die Dornen und die Hecken verrichten unser Haar.

Refrain:

Auf! Auf! Auf! Auf! Auf! Auf! / Guttmann, nur frisch heran. / Ihr Hunde greiffet an! / Sultan, Cort'san, Compan, / nur frisch heran, heran. / Auf! Auf! was jagen kann.“

Kaiserjagd 1723 (Stich mit der Hubertusarie)

Abb. rechts: Parforcejagd auf Damhirsche
In Erinnerung an die Kaiserjagd 1723 hat Michael Heinrich Renz auf einem Kupferstich die Melodie der Hubertus-Arie des Grafen Sporck mit dem französischen Text unter einer Jagdszene auf Damhirsche festgehalten. In der Mitte des oberen Randes ist der Hubertus-Orden des Grafen von Sporck dargestellt.
aus: Benedikt, Heinrich, Dr.: Franz Anton Graf von Sporck, Zur Kultur der Barockzeit in Böhmen, Wien 1923, Abbildung XI

 

Auf die Melodie der Sankt-Hubertus-Arie wurden Texte geschrieben und auch gesungen, darunter die von Hancke in Versform gebrachten Statuten des Sankt-Hubertus-Ordens.Hornmusik

Das Volkslied "Auf, auf zum fröhlichen Jagen" verdankt seine Entstehung und Verbreitung der Förderung des Grafen. Es stammt mit großer Wahrscheinlichkeit von Seemann. Einige Wendungen aus der Sankt-Hubertus-Arie, die sich auch im erwähnten Volkslied wiederfinden, hat Johann Sebastian Bach einem solistischen G-Horn in der burlesken Bauern-Kantate "Mer hahn en neue Oberkeet" (BWV 212) anvertraut.

Abb.: Feierliche Hornmusik beim Ordenstreffen

 

Gesangsensemble VocapellaDer Internationale St.-Hubertus-Orden dankt dem Gesangsensemble “Vocapella”, Ferlach,  für die Gestaltung der Jagdmesse in der Stadtpfarrkirche Ferlach.

Abb.: Gesangsensemble “Vocapella”, Ferlach, unter Leitung von Roswitha Kanzian

Hörprobe “St. Hubertus, steh uns bei”, aufgenommen im Mai 2005 in der Hubertuskirche zu Sekim

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